Der Staatsvertrag
Am 15. Mai 1955 wird in Wien der Staatsvertrag unterzeichnet. Christian Postl mit einem TV-Beitrag für den ORF-Niederösterreich-Schwerpunkt „100 Jahre Niederösterreich“ (2022).
Nach zehn Jahren Besatzungszeit erlangt Österreich mit der Unterzeichnung des Staatsvertrags seine Freiheit wieder. Zwei Niederösterreicher spielen dabei eine wichtige Rolle: Bundeskanzler Julius Raab, gebürtig aus St. Pölten, und Außenminister Leopold Figl, der aus Rust im Tullnerfeld stammt. „Österreich wird frei sein!“ Mit dieser Botschaft landet die Staatsvertragsdelegation am 15. April 1955 aus Moskau kommend am Flugplatz Bad Vöslau. Bundeskanzler Raab verkündet die lang ersehnte und erhoffte Nachricht.
Empfang der österreichischen Regierungsdelegation am 11. April 1955 in Moskau (v.l.): der sowjetische stellvertretende Ministerpräsident Anastas Mikojan, der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow, Bundeskanzler Julius Raab und Außenminister Leopold Figl.
Zuvor hat die österreichische Delegation in Moskau nach jahrelangen Verhandlungen mit der Sowjetunion den Durchbruch erzielt: Österreich sichert zu, seine immerwährende Neutralität zu erklären. Am 15. Mai 1955 wird der Staatsvertrag im Schloss Belvedere in Wien von den Außenministern der alliierten Besatzungsmächte feierlich unterzeichnet. Für Österreich unterschreibt Außenminister Figl den Vertrag, den er danach auf dem Balkon des Schlosses den wartenden Menschen präsentiert.